Was Normen wie SBM-2015 für den Alltag bedeuten – Wolfgang Skischally im Faktencheck

Wolfgang Skischally erklärt, wie baubiologische Richtwerte wie die SBM-2015 in der Praxis angewendet werden – und was sie für Wohn- und Arbeitsräume wirklich bedeuten.

Die baubiologische Richtlinie SBM-2015 ist für viele ein unbekannter Standard – dabei bietet sie eine praxisnahe Grundlage für die Bewertung von elektromagnetischen Feldern, Raumluft, Licht und anderen Umweltfaktoren. Wolfgang Skischally zeigt, wie dieser Messstandard bei Wohnraumuntersuchungen eingesetzt wird und warum er weit über gesetzliche Grenzwerte hinausgeht. Der Beitrag beleuchtet, wie man SBM-Werte im Alltag interpretieren kann – und wann Handlungsbedarf besteht.

Der Standard der baubiologischen Messtechnik – kurz SBM-2015 – gilt als umfassende Orientierung für die Bewertung von Umwelteinflüssen in Innenräumen. Anders als gesetzliche Grenzwerte, die sich häufig nur auf thermische Wirkungen konzentrieren, betrachtet die SBM-2015 auch biologische Langzeitwirkungen – also jene Effekte, die durch dauerhafte, oft unterschwellige Belastungen entstehen können. Wolfgang Skischally, Experte für baubiologische Raumdiagnostik, empfiehlt diesen Standard als Grundlage für alle fundierten Wohnraumanalysen. Der Beitrag erklärt, welche Messbereiche der SBM-2015 abdeckt, welche Werte kritisch zu betrachten sind und wie daraus konkrete Empfehlungen für den Alltag abgeleitet werden können.

Die Struktur der SBM-2015 – ein multidisziplinärer Standard

Die SBM-2015 ist kein Gesetz, sondern eine freiwillige Richtlinie der Baubiologie, die von Fachverbänden wie dem Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN entwickelt und regelmäßig aktualisiert wird. Sie bietet einen systematischen Rahmen für die Bewertung folgender Umwelteinflüsse:

  • Elektromagnetische Felder und Wellen (EMF)
  • Elektrische und magnetische Gleichfelder
  • Raumklima und Luftqualität
  • Licht, Schall und Strahlung
  • Schadstoffe und Allergene
  • Schimmelpilze und Mikroorganismen
  • Geopathologische Störzonen

Die Besonderheit: Die SBM-2015 bewertet nicht nur die physikalisch messbare Intensität eines Faktors, sondern auch dessen mögliche biologische Relevanz. Sie unterscheidet dabei vier Belastungsstufen: keine Auffälligkeit, schwach auffällig, auffällig und stark auffällig. Diese feine Skalierung erlaubt eine deutlich differenziertere Einschätzung als viele gesetzliche Regelwerke, die oft nur Maximalwerte nennen.

Warum gesetzliche Grenzwerte nicht ausreichen

In vielen Fällen beruhen gesetzlich festgelegte Grenzwerte auf rein technischen oder wirtschaftlichen Überlegungen. Sie orientieren sich an der kurzfristigen thermischen Belastung durch Felder – zum Beispiel, ab wann ein Körpergewebe sich bei Bestrahlung erwärmt. Das Problem: Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen weisen auf nicht-thermische Effekte hin, etwa auf Veränderungen im Zellstoffwechsel, im Nervensystem oder auf hormonelle Reaktionen.

Skischally kritisiert daher, dass gesetzliche Werte oft nur der Industrie- und Technologieverträglichkeit dienen – nicht der Gesundheit. Die SBM-2015 geht hier einen anderen Weg: Sie basiert auf dem Vorsorgeprinzip und bewertet auch geringste Dauereinwirkungen, etwa durch WLAN, Babyphones, Mobilfunk oder Netzleitungen im Haus.

In der Praxis bedeutet das: Ein Raum kann laut Gesetz „unbedenklich“ sein, obwohl er laut baubiologischer Einschätzung als „stark auffällig“ gilt. Hier setzt die Arbeit von Skischally an – mit fundierter Analyse, transparenter Aufklärung und konkreten Handlungsempfehlungen.

Wolfgang Skischally über die praktische Anwendung der SBM-2015

Bei einer baubiologischen Wohnraumanalyse kommen verschiedene Messgeräte zum Einsatz – je nach Belastungstyp: Spektrumanalysatoren für Funkfelder, Magnetfeldsonden für Stromnetze, Gassensoren für Raumluft, Feuchtigkeitsmesser für Bausubstanz. Skischally setzt dabei nicht nur auf Technik, sondern auch auf Kontext: Die Messung erfolgt unter realistischen Bedingungen – also im Alltag, nicht im Labor.

Nach der Messung werden die Ergebnisse anhand der SBM-2015 bewertet. Dabei steht nicht nur das Messergebnis im Fokus, sondern auch die Raumnutzung: Ein Wert, der im Flur unproblematisch wäre, kann im Schlafzimmer kritisch sein. Besonders wichtig ist das für empfindliche Personengruppen – Kinder, Schwangere, ältere oder chronisch kranke Menschen.

Ein Beispiel: Ein WLAN-Router im Wohnzimmer erzeugt je nach Abstand zwischen 1.000 und 10.000 µW/m² an Leistungsflussdichte. Die SBM-2015 empfiehlt für den Schlafbereich maximal 0,1 µW/m² als unauffälligen Wert – ein enormer Unterschied. Skischally empfiehlt hier nicht immer drastische Maßnahmen, aber wohlüberlegte Entscheidungen: WLAN nachts ausschalten, Geräte verlagern, Router mit Abschirmfolie dämpfen oder in besonders sensiblen Bereichen sogar auf kabelgebundene Alternativen umsteigen.

Was bedeuten die SBM-Werte konkret für den Alltag?

Die SBM-2015 unterscheidet sich von vielen anderen Standards dadurch, dass sie praxisnah aufgebaut ist. Jede bewertete Belastung wird einem Messwertbereich zugeordnet, der farblich oder textlich bewertet wird. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen für den Alltag:

  • „Keine Auffälligkeit“ bedeutet: Kein Handlungsbedarf. Der Raum ist aus baubiologischer Sicht in Ordnung.
  • „Schwach auffällig“: Geringe Belastung vorhanden. Beobachten und ggf. kleinere Optimierungen vornehmen.
  • „Auffällig“: Belastung ist biologisch relevant. Eine Sanierung oder Umgestaltung wird empfohlen.
  • „Stark auffällig“: Akuter Handlungsbedarf. Belastung sollte zeitnah reduziert werden.

Diese Kategorisierung erleichtert es Bewohnern, Entscheidungen zu treffen. Es geht nicht darum, jedes Risiko auszuschließen, sondern das Verhältnis zwischen Komfort und Belastung bewusst zu gestalten.

In Wellness-Einrichtungen, etwa bei Wellness Sanofit, kann die Anwendung der SBM-2015 helfen, einen spürbaren Unterschied zu schaffen – in Form von erholsameren Rückzugsorten, therapieunterstützenden Umgebungen und klar messbarer Entlastung durch baubiologische Optimierungen.

Welche Messbereiche enthält die SBM-2015 konkret?

  1. Hochfrequente Felder (Funkstrahlung)
     – WLAN, DECT, Mobilfunk, Bluetooth, Smart Home
  2. Niederfrequente elektrische Felder
     – Stromleitungen, Steckdosen, Fußbodenheizung
  3. Magnetische Wechselfelder
     – Transformatoren, Stromzähler, Haushaltsgeräte
  4. Elektrische Gleichfelder (Elektrostatik)
     – Synthetische Bodenbeläge, Möbeloberflächen
  5. Magnetische Gleichfelder
     – Stahlkonstruktionen, Elektromotoren, Nordabweichung
  6. Raumklima
     – Temperatur, Luftfeuchte, CO₂-Konzentration
  7. Luftionen und Luftkeime
     – Pilzsporen, Feinstaub, flüchtige organische Verbindungen
  8. Strahlung und Lichtqualität
     – UV-Licht, Blauanteil von LEDs, Beleuchtungsintensität
  9. Lärm und Infraschall
     – Technischer Lärm, Lüftungssysteme, Vibrationen
  10. Geopathologische Störzonen
     – Wasseradern, Erdverwerfungen, geologische Anomalien

SBM-2015 als Wegweiser für gesundes Wohnen

Die SBM-2015 ist mehr als ein technisches Regelwerk – sie ist ein Instrument zur bewussten Gestaltung gesunder Lebensräume. Sie macht unsichtbare Belastungen sichtbar, übersetzt komplexe Messdaten in verständliche Handlungsempfehlungen und unterstützt Menschen dabei, ihre Wohnqualität nachhaltig zu verbessern.

Baubiologische Standards wie dieser werden in einer Welt zunehmender Technisierung immer relevanter – nicht nur für sensible Menschen. Immer mehr Unternehmen, darunter auch Wellness Sanofit GmbH, integrieren baubiologische Messstandards in ihre Planung, um Kunden ein nachweislich gesundes Umfeld zu bieten. Von der Schlafplatzvermessung bis zum Großraumbüro: Die Prinzipien bleiben dieselben – messbar, nachvollziehbar, umsetzbar.

Baubiologie ist angewandte Vorsorge

Während viele Normen der Schadensbegrenzung dienen, verfolgt die SBM-2015 einen präventiven Ansatz. Sie erkennt Belastungen, bevor sie krank machen, und gibt Menschen Werkzeuge an die Hand, um ihre Räume aktiv zu verbessern. Damit unterscheidet sie sich grundlegend von klassischen Umweltregelungen, die meist nur bei Überschreitung eingreifen.

Wolfgang Skischally betont: Es geht nicht darum, Technologie zu verteufeln – sondern sie bewusst und verantwortlich zu nutzen. Die SBM-2015 hilft dabei, genau diese Balance zu finden. Und das macht sie so wertvoll – für Einzelpersonen, Familien und Unternehmen gleichermaßen.